Startseite – Einleitung

 

Der Meilenstein

Tief im dunklen Walde steht er
und auf ihm mit schwarzer Farbe,
dass des Wandrers Geist nicht darbe:
Dreiundzwanzig Kilometer.

Seltsam ist und schier zum Lachen,
dass es diesen Text nicht gibt,
wenn es keinem Blick beliebt,
ihn durch sich zu Text zu machen.

Und noch weiter vorgestellt:
was wohl ist er – ungesehen.
Ein uns völlig fremd Geschehen.
Erst das Auge schafft die Welt.

                                 Christian Morgenstern


 

wurzel©Reinhard Frena 


 

Was können wir uns (noch) leisten?

 

Wollten wir den Zustand unserer Landschaft beschreiben, kämen wir wahrscheinlich zum Schluss, dass dieser wenig gemein hat mit jenen Abbildungen, die wir aus der Tourismuswerbung kennen. Es sind die mittlerweile historischen Südtiroler Landschaftsbilder, die wir im Kopf haben und welche uns eine Welt vorgaukeln, die es in dieser Form nicht mehr gibt. Betäubt von diesen Bildern, nehmen wir die Landschaftszerstörung, die in kleinen Raten und beinahe unbehelligt erfolgt, nicht mehr wahr oder verdrängen sie.
Vom französischen Mathematiker und Philosophen Blaise Pascal stammt der Ausspruch:„Die kleinste Bewegung ist für die ganze Natur von Bedeutung; das ganze Meer verändert sich, wenn ein Stein hineingeworfen wird.“
Im Zeitalter des Reversibilitätsgedankens (‚Alles ist umkehrbar‘ oder ‚Die Natur wird ’s schon richten‘) werden solche Aussagen als kleinkariert abgetan. Die mit der Bewertung von landschaftlichen Eingriffen betrauten Behörden beschränken sich vielfach darauf, Wege und Auflagen zu finden, welche die Folgen des geplanten landschaftlichen Eingriffs mildern mögen oder vielleicht auch nicht. Den Ansprüchen einer zeitgemäßen Bewirtschaftung und Bebauung haben die Verwaltungen und Politiker kaum mehr etwas entgegen zu setzen. So verschwinden Kleinode in unserer Landschaft, die mehr und mehr ausgeräumt wird und damit ihre Identität verliert. Das Wort Behaglichkeit drückt ein Gefühl des Wohlbefindens aus. Hag bedeutet soviel wie Hecke und geht auf den althochdeutschen Wortstamm „hag“ zurück; im Mittelhochdeutschen bezeichnet das Wort einen Dornenstrauch oder ein Gebüsch und beschreibt dabei immer die Begrenzung eines Ortes. Könnte es sein, dass beim Verschwinden der Hecken und anderer Kulturlandschaftselemente und damit dem Verblassen unserer Vorstellung von Landschaft auch die Behaglichkeit verloren geht? Neben dem „beitragsgestützten“ Natur- und Landschaftsschutz, den wir uns zum Glück noch leisten können, ist es unerlässlich, auch die Grenzen des Mach- und Genehmigbaren aufzuzeigen. Kompromissbereitschaft ist nicht immer eine erstrebenswerte Haltung.

(Text aus der Zeitschrift „Umwelt und Recht“ Nr. 8/2008; mit freundlicher Genehmigung der Autorin Dr.in Ebner Johanna)

 


 

Diese Internetseite ist im Aufbau.

 

Kontakt : reinhard.frena(at)gmail.com